Hintergründe

Hochgenuss mal zwei

Christian Tetzlaff im Porträt

Christian Tetzlaff @ Giorgia Bertazzi
© Giorgia Bertazzi

Christian Tetzlaff hat das Talent, altvertraute Werke in völlig neuem Licht erscheinen zu lassen. Wie er das schafft? Eigentlich ganz einfach: Jede Nuance, jedes Detail, jede Anweisung im Notentext versucht er akribisch umzusetzen und musikalisch zum Ausdruck zu bringen. Dabei verzichtet er bewusst auf technische Tricks, die schwierige Passagen leichter spielbar machen. Sein Geigenspiel gewinnt dadurch an Klarheit und Präzision – musikalischer Hochgenuss garantiert. 

Die Musik versteht Christian Tetzlaff dabei als Sprache, sein Instrument als Stimme. Vor allem aber versteht er die Kompositionen als Geschichten, die von zentralen menschlichen Erfahrungen handeln – vom höchsten Glück bis zu tiefen Krisen.

So kann auch alte Musik noch aktuell sein, ohne irgendwie angepasst werden zu müssen.
Christian Tetzlaff

Neugier und Offenheit

Tetzlaff sieht sich als Vermittler zwischen Komponist:in und Publikum, der die Geschichten so authentisch wie möglich zu erzählen versucht. Eine Einstellung, die jede Form von Eitelkeit ausschließt.  

Für mich wird der Konzertsaal immer mehr zu einem heiligen Ort, wo zwischen dem Publikum und mir etwas ganz Besonderes passieren darf.
Christian Tetzlaff

Neben den „großen Klassikern“ bringt der gebürtige Hamburger vergessene Meisterwerke wie das Violinkonzert von Joseph Joachim auf die Bühnen der Welt. Auch zeitgenössische Werke finden in seinem breitgefächerten Repertoire ihren Platz, so unter anderem das 2013 von ihm uraufgeführte Violinkonzert von Jörg Widmann. Neugier und Offenheit für neue Erfahrungen prägen dabei stets seine Herangehensweise an neue und alte Werke. 

Neben seiner musikalischen Karriere ist Christian Tetzlaff ein absoluter Familienmensch. Mit seiner Schwester Tanja Tetzlaff steht er für kammermusikalische Projekte sogar regelmäßig auf der Bühne und im Studio. Durch seinen Humor und seine Lebensfreude – sein Lieblingsfilm ist Die nackte Kanone und sein Lieblingsgeräusch das Lachen – bringt er eine erfrischende Note in die oft als so ernst wahrgenommenen Welt der klassischen Musik.

Steht Christian Tetzlaff mal nicht auf der Bühne, dann kocht er leidenschaftlich gern. Ob er das Kochen ebenso gut beherrscht wie das Geigenspiel? Wir werden es vermutlich nicht erfahren. Aber eines ist sicher: Ist er am Herd auch nur annähernd so brillant wie auf der Bühne, darf man sich bei Christian Tetzlaff zu Hause nicht nur auf musikalischen, sondern auch auf kulinarischen Hochgenuss freuen.